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Lichtstärke ist nicht gleich Lichtstärke f-Stop vs. t-Stop

Wenn wir Objektive vergleichen ist die Lichtstärke oft ein wichtiges Argument für den Kauf. Wir alle wissen das eine Offenblende von f1.8 besser ist als f2.8. Doch wie ist das wenn wir zwei Objektive mit Blende 2.8 vergleichen? Sind beide dann wirklich gleich Lichtstark?


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Schauen wir zunächst wie die Blendenwerte eigentlich ermittelt werden. Dazu wird die Brennweite durch die wirksame Eintrittspupille geteilt. Die Eintrittspupille ist meist das Frontelement. Wir dürfen jedoch nicht einfach den Durchmesser des Filtergewindes verwenden sondern sollten nachmessen.

In diesem Beispiel am 70-200mm Sigma Objektiv mit Blende 2.8 ist der Durchmesser des Frontelement etwa. 69mm:

200 : 69 2.8

 

Wir sehen das es hier um einen rein mathematischen Wert geht, der Effekte wie Streuung und Reflexion außer acht lässt. Es wird zusätzlich auch klar warum lichtstarke Objektive größere Frontelemente haben müssen.

Das Streuung und Reflexionen besonders bei Zoomobjektiven aber sehr wohl eine kleine Rolle spielen, erkennt man leicht wen man nahe einer Lichtquelle mal von Oben in das Objektiv schaut. Jede Reflexion der Lichtquelle wird von einer Linse im inneren des Objektives erzeugt und jede dieser Linsen reflektiert einen kleinen Teil des Lichtes zurück nach vorne statt auf den Film oder Sensor der Kamera. Je mehr Linsenelemente eine Objektiv hat, desto mehr Licht geht also auf dem Weg in die Kamera verloren. Durch Vergütungen und Beschichtungen versuchen die Hersteller diesem Effekt entgegen zu wirken und die Reflexionen zu minimieren.


T-Stop


Jetzt kommen wir zu den T-Stops die in der Filmindustrie von Bedeutung sind. Dort wurden früher Festbrennweiten auf eine drehbare Platte angebracht um diese schneller tauschen zu können. Weil beim Filmen die Verschlusszeit durch die Geschwindigkeit der Filmrolle vorgegeben ist bleibt nur die Blende zur Regulierung der Helligkeit. Wie wir aber ja gesehen haben ist diese rein theoretisch und so hätte man beim Wechsel der Objektive ggf. leichte Helligkeitsschwankungen in Film gesehen.

Um dies zu vermeiden wurden die Objektive einzeln vermessen und eingestellt. Dazu wurde gemessen wie viel Prozent des Lichtes eigentlich am Film ankommen.

Ein Beispiel: Nehmen wir an ein Objektiv mit einer Blende von f2.0 verliert 25% des Lichtes auf dem Weg zum Sensor. Dann ergibt sich der t-Wert von 2.3. Unser Beispielobjektiv entspricht also einem (theoretischem, völlig verlustfreiem) Objektiv mit einer Blende von f2.3.

 

Das tolle, neben all der Theorie, ist dass wir diesen t-Wert (t-von Transmission) nutzen können um diese Verlustleistung zu vergleichen. Weil das Messen jedoch nicht so einfach ist und auch das berechnen der t-Werte nur unnötig Kopfschmerzen bereitet, benutzen wir die Webseite DXOMark.com. Die dortige „Camera Lens Database“ listet neben vielen anderen Messergebnissen auch die t-Werte der Objektive auf. So auch die der der beliebten 70-200mm f2.8

Objektiv

t-Wert

Tamron SP 70-200mm f/2.8 Di VC USD

3.2

Nikkor 70-200mm f/2.8 G AF-S VR IF-ED

3.4

Sigma 70-200mm f/2.8 EX DG APO Macro HSM II

3.2

Wir sehen hier das Tamron und Sigma das Nikon im Bereich der Lichtstärke ausstechen.


Zwei Objektive mit dem selben t-Wert sind also gleich lichtstark. Zwei Objektive mit dem selben f-Wert jedoch nicht unbedingt.

Sollte man den Objektivkauf nun vom t-Wert abhängig machen? Vielleicht wenn man regelmäßig bei sehr wenig Licht fotografiert! Sicher kann man aber beim nächsten Fotostammtisch als echter Experte glänzen wenn man in die Objektiv-Diskussion mit diesem Argument einsteigt :-) 

Weitere Infos:

In diesem Video über alte Kameras könnt ihr diese Objektiv-Scheiben sehen.
http://www.youtube.com/watch?v=97qXFT0anXA


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